Roman über Mann mit MS erhält Österreichischen Buchpreis
Daniel Wisser wurde für seinen Roman „Königin der Berge“ mit dem Österreichischen Buchpreis ausgezeichnet.
Der 1971 in Klagenfurt geborene Softwareentwickler und Germanist Daniel Wisser setzte sich mit seinem von Jung und Jung verlegten Roman Königin der Berge über einen an Multipler Sklerose erkrankten Mittvierziger gegen 121 Werke durch und wurde am 5. November 2018 im Kasino am Schwarzenbergplatz mit dem Österreichischen Buchpreis 2018 ausgezeichnet. Den Debütpreis erhielt Marie Gamillscheg für den Titel „Alles was glänzt“.
Königin der Berge
Robert Turin, der Protagonist in Wissers Roman, ist Mitte vierzig und von sekundär progredienter Multipler Sklerose betroffen. Aufgrund seiner fortgeschrittenen Erkrankung, die er als „Königin der Berge“ bezeichnet, lebt er in einem Pflegeheim, benützt einen Rollstuhl und Harnkatheter. Turin ist reflektiert und zynisch, erfindet originelle Gedankenspiele, fantasiert Dialoge mit seinem toten Kater und konsumiert reichlich Alkohol. Zugleich scheint er ein ziemliches Ekel zu sein. Schließlich sehnt er sich nach dem Tod und möchte in die Schweiz gefahren werden, um seinem Leben ein Ende zu setzen.
Todtrauriges Thema und fulminanter Sprachwitz
Daniel Wisser lässt seine Figur reden und leuchtet dabei ihre Abgründe aus. Mit erzähltechnischer Raffinesse und eminenter Vitalität hat das Buch die Jury vollkommen überzeugt. In der Gratwanderung zwischen todtraurigem Thema und fulminantem Sprachwitz wird es hinter dem Rücken der Figur zu einem Plädoyer für das Leben.
Der vom Bundeskanzleramt, dem Hauptverband des Österreichischen Buchhandels und der Arbeiterkammer Wien getragene Österreichische Buchpreis wurde heuer bereits zum dritten Mal vergeben und verfolgt das Ziel, die Qualität und Eigenständigkeit der österreichischen Literatur zu würdigen.
Quelle: Österreichischer Buchpreis