Woche der unsichtbaren Behinderungen
Unsichtbare Symptome und Auswirkungen von Multipler Sklerose
Fatigue, Blasen- und Darmprobleme, Hitzeempfindlichkeit, Depression, Gedächtnisprobleme, Schmerzen, Sexualprobleme und Sensibilitätsstörungen zählen zu den häufigsten unsichtbaren Symptomen und Auswirkungen der Multiplen Sklerose.
Fatigue (chronische Müdigkeit)
Die oft stark verminderte körperliche Leistungsfähigkeit mit abnorm rascher Ermüdung und Erschöpfung wirkt im Alltag extrem belastend. Dennoch kann es sein, dass die Umwelt diese Belastung nicht oder nur unzureichend wahrnimmt. Ein Umstand, der zu mangelhaftem Verständnis der Umgebung führen und die subjektive Belastung noch verstärken kann.
Blasen- und Darmprobleme
Blasenentleerungsstörungen sind ein oft auftretendes Symptom der Multiplen Sklerose. Es kann zu besonders häufigem oder sehr plötzlichem Harndrang und zu Harninkontinenz kommen. In vielen Fällen kann die Blase nur unvollständig geleert werden. Durch den Harnstau in der Blase kann es zu Harnwegsinfektionen kommen.
Die Verstopfung (Obstipation), die auch bei gesunden Menschen im fortgeschrittenen Alter ein Problem darstellen kann, zählt zu den häufigsten Symptomen bei langer Krankheitsdauer. Selten kann es – ähnlich wie bei den Störungen der Blasenfunktion – zu einer Dranginkontinenz und zu einer vollständigen Stuhlinkontinenz kommen.
Hitzeempfindlichkeit
Rund 80 Prozent der Menschen mit Multipler Sklerose sind vom sogenannten „Uhthoff-Syndrom“ betroffen. Dieses lässt sich vor allem darauf zurückführen, dass Funktionsstörungen vorgeschädigter Nerven durch äußere Hitzeeinwirkung oder erhöhte Körpertemperatur häufiger auftreten als bei normalen Temperaturverhältnissen. Die Symptome können Fatigue verschlechtern und sich im schlimmsten Fall in vorübergehenden, kompletten Lähmungserscheinungen zeigen, bilden sich jedoch stets zurück. Das Uhthoff-Phänomen lässt sich vor allem mit kühlenden Maßnahmen und Sport in den Griff kriegen.
Depression
Depression kann individuell sehr unterschiedliche Ursachen haben, auch ihre Äußerungsformen sind vielfältig. Sie ist eine häufige Begleiterscheinung der immer wieder herausfordernden Auseinandersetzung mit der MS-Erkrankung und meist gut behandelbar. Dabei sind vor allem Psychotherapie und fachärztlich-medikamentöse Behandlung hilfreich, oft auch eine Kombination aus beidem.
Ein sinnvoller erster Schritt ist, Ängste und Sorgen konkret zu benennen und zu hinterfragen, wobei dem Gespräch mit der behandelnden Neurologin bzw. dem behandelnden Neurologen eine besondere Rolle zukommt. Vielfach steht dafür in der medizinischen Praxis nicht im optimalen Maß Zeit zur Verfügung.
Gedächtnisprobleme
Bis zu zwei Drittel aller Menschen mit MS klagen im Verlauf der Erkrankung über Probleme mit der Kognition. Dazu gehören verminderte Aufmerksamkeit, Beeinträchtigungen des Kurzzeitgedächtnisses und Konzentrationsverlust.
Durch neuropsychologische Testung kann festgestellt werden, ob es sich tatsächlich um kognitive Probleme durch die MS handelt, oder ob eine Depression die Ursache der Konzentrations- und Gedächtnisstörung ist. Lassen sich die Gedächtnisdefizite objektivieren, können maßgeschneiderte Übungsprogramme helfen, Gedächtnis und Aufmerksamkeit zu trainieren und Defizite auf diesem Weg auszugleichen.
Schmerzen
Schmerzen im Zusammenhang mit Multipler Sklerose lassen sich folgendermaßen unterteilen:
- Schmerzen als unmittelbare Folge der MS
beispielsweise Augenbewegungsschmerz bei einer Sehnerventzündung, eine Trigeminusneuralgie oder schmerzhafte Missempfindungen der Haut - Schmerzen als indirekte Folge der MS
beispielsweise Blasenschmerzen bei häufigen Harnwegsinfekten oder Gelenkschmerzen bei langer Fehlhaltung durch Spastik - Schmerzen als Folge der Injektion von Interferon-beta und Glatirameracetat
beispielsweise Muskelschmerzen nach der Interferongabe oder Schmerzen an der Einstichstelle
Schmerzen können auch unabhängig von Multipler Sklerose auftreten und sollten entsprechend abgeklärt werden.
Sexuelle Probleme
Multiple Sklerose kann sich auf das Sexualleben auswirken. So können beispielsweise Veränderungen des Nervensystems die sexuelle Reaktion und/oder das sexuelle Empfinden beeinträchtigen. Auch körperliche Veränderungen im Rahmen der Erkrankung können das sexuelle Empfinden und die Sexualfunktionen indirekt beeinflussen. Darüber hinaus können durch die Erkrankung hervorgerufene Auswirkungen einen Einfluss auf die Psyche und das Sozialleben haben, die sich wiederum belastend auf die Sexualität auswirken.
Sensibilitätsstörungen
Taubheit und Kribbeln gehören zu den häufigsten Beschwerden der MS. Die Missempfindungen (Parästhesien) können sich vielfältig äußern – beispielsweise als Ameisenlaufen, „wie Watte zwischen den Fingern“, sowie als brennende Missempfindungen. Auch ein Kältegefühl oder ein Gefühl, „als ob ein Gürtel um den Brustkorb gelegt wäre“, wird beschrieben.
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