Corona und psychische Gesundheit
Die zu Beginn der Corona-Pandemie etablierten Isolationsmaßnahmen werden zwar zunehmend gelockert, doch die Einsamkeit als großes gesellschaftliches Thema bleibt. Die Initiative „Reden Sie mit! Was macht Corona mit unserer psychischen Gesundheit?“ der Ludwig Boltzmann Gesellschaft spürt dem Thema Einsamkeit auf den Zahn.
Die Corona-Pandemie hat unser soziales Leben verändert. Um die Ausbreitung des Virus einzudämmen, mussten Sozialkontakte mit Menschen, die nicht im gleichen Haushalt wohnen, zeitweise sogar komplett eingestellt werden. Diese strengen Maßnahmen waren und sind vor allem für Personen besonders einschneidend, die ohnedies alleine leben, aufgrund von körperlicher oder psychischer Einschränkung ein bereits reduziertes soziales Leben haben oder zur Risikogruppe gehören und daher aufgrund der Maßnahmen isoliert leben müssen / mussten. Aber auch Menschen, die nicht alleine wohnen, leiden unter der Situation. Zwar wurden die sehr strengen Vorgaben zum Distanzhalten wieder gelockert, ein soziales Leben wie vor der Corona-Krise ist jedoch noch immer nicht möglich.
Zivilisationskrankheit Einsamkeit
Wissenschaftliche Studien belegen, dass Einsamkeit auch körperliche Folgen haben kann. So steigt bei einsamen Menschen das Risiko für chronischen Stress, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und die Wahrscheinlichkeit an einer Depression oder Demenz zu erkranken. Einige europäische Länder haben die Bedeutung von Einsamkeit für die Gesellschaft bereits erkannt und ermutigende Initiativen gesetzt. Deutschland hat das Thema in ihr Koalitionsübereinkommen aufgenommen, die Niederlanden haben einen „Pakt gegen Einsamkeit“ geschlossen und unterstützen diverse lokale Initiativen und seit 2018 gibt es in England eine ministerielle Zuständigkeit für Einsamkeit.
Soziale Isolation und Einsamkeit
Mit der Initiative „Reden Sie mit! Was macht Corona mit unserer psychischen Gesundheit?“ widmet sich die Ludwig Boltzmann Gesellschaft der Einsamkeit und sozialen Isolation in der Corona-Krise “. So wird u.a. mittels Crowdsourcing erhoben, welche Auswirkungen die Corona-Krise auf die psychische Gesundheit der teilnehmenden Personen haben, wie diese den Lockdown erlebt haben und wie sich Social Distancing und die Einsamkeit auf ihr Wohlbefinden ausgewirkt hat.
- Wie nehmen Menschen soziale Isolation zum Wohle der Gemeinschaft oder zu ihrem eigenen Schutz wahr?
- Was bedeutet die Reduktion der sozialen Kontakte für Menschen, die vor der Corona-Pandemie ein sozial hoch aktives Leben geführt haben?
- Was bedeutet der Umstieg sozialer Treffen von der physischen auf die digitale Welt?
Reden Sie mit! und berichten Sie uns, welche psychischen Belastungen Sie durch die Corona-Krise bei sich selbst und bei anderen wahrnehmen!
Bis 6. Juli 2020 können Personen ab 18 Jahren auf der Online-Plattform https://corona.lbg.ac.at Beobachtungen über die Auswirkungen bei sich selbst und bei anderen einbringen. Die Beiträge aus dem Crowdsourcing fließen direkt in eine Reihe von Co-Creation-Workshops ein und dienen einem interdisziplinären Team an Expertinnen und Experten sowie Personen aus der Praxis als Grundlage, um konkrete Handlungsempfehlungen für die Politik sowie neue Forschungsfragen zu erarbeiten.
Nähere Informationen finden Sie auf der Website https://corona.lbg.ac.at.
Quelle: Ludwig Boltzmann Gesellschaft