Multiple Sklerose in Österreich
In Europa leben mehr als eine Million Menschen mit Multipler Sklerose. Die Zahl der Betroffenen ist laut dem Mitte März 2021 von der European Multiple Sclerosis Platform (EMSP) veröffentlichten MS-Barometer in den letzten drei Jahren signifikant gestiegen. In Österreich sind rund 13.500 Menschen von der häufigsten neurologischen Erkrankung im jungen Erwachsenenalter betroffen.
Was ist Multiple Sklerose?
Multiple Sklerose (MS) ist eine komplexe neurodegenerative Erkrankung, von der ungefähr 13.500 Personen der knapp 9 Millionen in Österreich lebenden Menschen betroffen sind.
Jede Person erlebt diese unvorhersehbare Krankheit auf unterschiedliche Weise, aber die allgemeinen Symptome umfassen meistens Schmerzen, Müdigkeit, verminderte Mobilität und kognitive Dysfunktion.
Derzeit gibt es noch keine Heilung für Multiple Sklerose. Eine optimale Behandlung und Unterstützung haben aber entscheidenden Einfluss auf das Fortschreiten der Krankheit und die Lebensqualität von Menschen mit Multipler Sklerose.
Länderhintergrund
Die Organisation des österreichischen Gesundheitswesens ist komplex, da viele Akteure auf Bundes- und Landesebene an der Entscheidungsfindung im Gesundheitswesen beteiligt sind. Darunter sind der Bund, Länder und Gemeinden sowie die Krankenkassen als Auftraggeber präsent.
Die Ausgaben für die Gesundheitsversorgung liegen in Österreich über dem Durchschnitt der Europäischen Union (EU). Obwohl die Zuzahlungen für Medikamente und für Langzeitpflege höher sind als im EU-Durchschnitt, gibt es Ausnahmen für gefährdete Gruppen und Menschen mit geringem Einkommen.
Zu welchen Ergebnissen kam das MS-Barometer?
Österreich hat ein gut organisiertes System zur Behandlung von Multipler Sklerose mit gutem Zugang für die Betroffenen und Kostenerstattung für krankheitsmodifizierende Arzneimittel (DMT) und symptomatische Therapien. Zu diesem Zweck wurde auch ein MS-Therapie-Register eingerichtet, um Qualitätsverbesserungen in der Versorgung von Patientinnen und Patienten, aber auch der klinischen Forschung zu ermöglichen. Darüber hinaus wurden neue ambulante Zentren für pädiatrische MS im ganzen Land eingerichtet.
Bereiche mit Verbesserungspotential
- Nur 17 % der Personen mit Multipler Sklerose sind in Vollzeitbeschäftigung, 29 % sind teilzeitbeschäftigt.
- Rund 10 % der Personen mit Multipler Sklerose haben Zugang zu ambulanter Rehabilitation.
- Weniger als 20 % der Personen mit Multipler Sklerose erhielten in 2019 eine stationäre Rehabilitation.
Empfehlungen an die Politik
Das Angebot an verfügbarer ambulanter Rehabilitation für Multiple Sklerose ist zu erweitern, um die Einheitlichkeit und Flexibilität der Unterstützung für Menschen mit Multipler Sklerose zu verbessern.
Multiple Sklerose-spezifische finanzielle und praktische Unterstützung ist bereitzustellen, um Menschen mit Multipler Sklerose dabei zu unterstützen, ihre Ausbildung abzuschließen, einen Arbeitsplatz zu finden und diesen zu behalten.
Ein bundesweiter Plan für neurologische Erkrankungen, der einen umfassenden Ansatz für Multiple Sklerose beinhaltet, muss mit einem angemessenen Budget für die Umsetzung entwickelt werden.
Europäische Plattform für Multiple Sklerose
Die European Multiple Sclerosis Platform (EMSP) repräsentiert mehr als 1 Million Menschen mit Multipler Sklerose (MS) in Europa durch ihr Netzwerk von 43 Mitgliedsgesellschaften in 37 europäischen Ländern. Um ihre ultimative Vision einer Welt ohne Multiple Sklerose zu verwirklichen, arbeitet die EMSP daran, sicherzustellen, dass Menschen mit Multipler Sklerose eine echte Stimme bei der Festlegung ihrer eigenen Ziele und Prioritäten haben: Durch Anwaltschaft, Sensibilisierung, Datenerfassung und Unterstützung der wissenschaftlichen Forschung.
Die Aktivitäten der EMSP zielen darauf ab, die Lebensqualität von Menschen mit Multipler Sklerose zu verbessern und umfassenden Zugang zu Behandlung, Pflege, Beschäftigung und angemessener Unterstützung zu gewährleisten.
Quelle: European MS Platform. 2020 MS Barometer. Brussels: EMSP