Her Abilities Awards 2019
Die drei Preisträgerinnen des „Her Abilities Award“, mit dem die internationale Fachorganisation für inklusive Entwicklung „Licht für die Welt“ Frauen mit Behinderungen auszeichnet, stehen fest: 2019 geht der Preis an die US-amerikanische Schauspielerin Maysoon Zayid, die finnische Menschenrechtsaktivistin Liisa Kauppinen und an die vietnamesische Unternehmerin Nguyen Thi Van. Sieben der insgesamt 160 nominierten Frauen aus 56 Ländern kommen aus Österreich. Darüber hinaus waren erstmals zwei renommierte Frauen aus Österreich Teil der 13-köpfigen Jury .
Internationaler Preis für Frauen mit Behinderungen
Am 27. November 2019 wurden die Preisträgerinnen des Her Abilities Award in den drei Kategorien für 2019 bekannt gegeben: Maysoon Zayid (USA), Liisa Kauppinen (Finnland) und Nguyen Thi Van (Vietnam).
Maysoon Zayid: „Kunst, Kultur und Sport“
Maysoon Zayid wurde als Tochter palästinensischer Einwanderer in New Jersey geboren. Wegen ihrer körperlichen Behinderung wurde sie in ihren frühen Schauspieljahren wiederholt für Rollen abgelehnt. Sie entschied sich stattdessen für Stand-up-Comedy, trat bald in den Top-Clubs in New York auf und tourte durch die Welt. Zayids TED-Talk „Ich habe 99 Probleme, Lähmung ist nur eines davon“ war mit mehr als zehn Millionen Aufrufen einer der meistgesehenen TED-Talks des Jahres 2014.
„Maysoon Zayid schafft es, als Künstlerin und Anwältin für die Rechte von Menschen mit Behinderungen einen neuen Blick auf die Rolle behinderter Frauen in der Unterhaltungsindustrie zu werfen“, so die Begründung der Jury.
Liisa Kauppinen: „Rechte“
Liisa Kauppinen wurde 1995 zur ersten Präsidentin des Weltverbandes der Gehörlosen gewählt. Zuvor war sie Exekutivdirektorin der finnischen Gehörlosenvereinigung.
Kauppinen konzentriert sich bei ihrem Einsatz nicht nur auf die Rechte gehörloser Menschen, sondern auch auf die Rechte von Frauen mit und ohne Behinderungen. Ihre Arbeit für die Gleichstellung hat sie auch auf Projekte mit Gemeinden in Afrika, Asien, Lateinamerika, dem Balkan und Russland ausgeweitet. Sie war auch maßgeblich an den Verhandlungen zur Erarbeitung der UN-Behindertenrechtskonvention als Vertreterin des Weltverbandes der Gehörlosen beteiligt.
Nguyen Thi Van: „Gesundheit und Bildung“
Nguyen Thi Van ist Mitbegründerin der gemeinnützigen Organisation „Nghi Luc Song“, was übersetzt Lebenswille bedeutet. Das Ziel ist es ein gleichberechtigtes Arbeitsumfeld für alle zu schaffen. Die Organisation bietet benachteiligten Studierenden in Vietnam kostenlose IT-, Englisch- und Berufsausbildungen an. Mehr als tausend Menschen mit Behinderungen haben von dieser Bildungs- und Karriereunterstützung bisher profitiert.
Darüber hinaus leitet Van das Sozialunternehmen Imagtor, das mehr als 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, von denen die Hälfte eine Behinderung aufweist. 2015 hat sie die erste Modeschau für Frauen mit Behinderungen in Vietnam ins Leben gerufen. „Ich bin schön. Du auch!“ Sie wurde auch von der BBC zu einer der „100 Frauen des Jahres 2019“ ernannt.
Der Her Abilities Award
Der Preis ist eine Initiative der Fachorganisation Licht für die Welt, die sich für Menschen mit Behinderungen in den ärmsten Regionen der Welt einsetzt. Die Auszeichnung wurde zusammen mit der äthiopischen Menschenrechtsaktivistin und Licht für die Welt Mitarbeiterin Yetnebersh Nigussie ins Leben gerufen, die 2017 den Alternativen Nobelpreis (Right Livelihood Award) und 2018 den renommierten Spirit of Helen Keller Award erhalten hat. Der Her Abilities Award soll Aufmerksamkeit für die Fähigkeiten und Errungenschaften von Frauen mit Behinderungen weltweit bringen, da diese in der Öffentlichkeit nicht genügend gewürdigt werden. 2020 werden die Preise zum dritten Mal verliehen.
„Wir möchten anhand dieser persönlichen Geschichten der Siegerinnen zeigen, dass Frauen mit Behinderungen weltweit in allen Lebensbereichen Außergewöhnliches leisten, und diese Erfolge öffentlich feiern. Wir wollen deren Geschichten ins Licht rücken, damit sie auch andere Frauen anspornen“, betont Yetnebersh Nigussie, Trägerin des Alternativen Nobelpreises (Right Livelihood Award).
Zwei Jury-Mitglieder aus Österreich
Die Salzburgerin Heidemarie Egger vom Österreichischen Behindertenrat und die Salzburger Sonderpädagogin und Aktivistin für Inklusion, Greta Spatz, entschieden über die heurigen Gewinnerinnen mit.
„Als Vertreterin des Österreichischen Behindertenrates freue ich mich über so viele Nominierungen, die alle eine Auszeichnung verdienen würden“, so die Expertin zum Thema Frauen mit Behinderungen und Öffentlichkeitsarbeit sowie Jurymitglied Heidemarie Egger.
„Alle 160 heuer nominierten Frauen sind leuchtende Beispiele für viele andere Frauen mit Behinderungen in allen Teilen der Welt“, würdigt Spatz nicht nur die Gewinnerinnen sondern alle Teilnehmerinnen.
Quelle: Licht für die Welt