Siponimod in EU zugelassen
Am 13. Jänner 2020 erhielt Siponimod (Handelsname Mayzent®) die EU-Zulassung zur Behandlung Erwachsener mit sekundär progressiver Multipler Sklerose (SPMS) mit durch Schübe oder Bildgebung der entzündlichen Aktivität nachgewiesener Krankheitsaktivität.
Zulassung bei sekundär progredientem Krankheitsverlauf
Für Menschen mit sekundär progredienter Multipler Sklerose gibt es bislang nur wenige Therapieoptionen. Beim progredienten MS-Verlauf werden die Symptome permanent schlechter, zudem bilden sich neu aufgetretene Symptome nicht zurück.
Die
Siponimod bzw. BAF312 (Handelsname Mayzent®) 13. Jänner 2020 mit aktiver Erkrankung, die durch Schübe oder Merkmale entzündlicher Aktivität in der Bildgebung nachgewiesen wurde.Der Sphingosin-1-Phosphat-Rezeptor-Modulator (S1P-Modulator) Siponimod, eine Weiterentwicklung des MS-Medikaments Fingolimod, hatte dem Hersteller Novartis zufolge in der EXPAND-Studie, einer doppelt verblindeten, multizentrischen Studie mit 1.651 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, im Vergleich zu Placebo eine statistisch signifikante Wirkungen gezeigt. Dies galt auch für Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer mit einem sekundär progredienten Krankheitsverlauf mit aufgesetzten Schüben.
So hatte sich nach einer durchschnittlich 18-monatigen Siponimod-Einnahme bei 21 bis 26 % der Probandinnen und Probanden seltener eine Behinderungsprogression gezeigt. Auch hinsichtlich mittels Magnetresonanztomografie (MRT) gemessener Läsionen und einer Abnahme des Hirnvolumens zeigte die mit dem Medikament behandelte Gruppe eine Verbesserung.
Siponimod (Mayzent®) bei aktiver SPMS
„Die Behandlungsmöglichkeiten bei SPMS sind nach wie vor gering, sodass wir froh sind, eine neue Substanz zur Verfügung zu haben. In der Zulassungsstudie ´EXPAND´ wurden Patientinnen und Patienten untersucht, die ein sehr representatives SPMS-Profil aufweisen: lange Erkrankungsdauer, wenige oder keine Schübe, moderate bis ausgeprägte Beeinträchtigung. Während unter Plazebo 35 % eine Behinderungsprogression aufwiesen, waren es unter Siponimod nur 25%“, verdeutlicht Univ.-Prof. Dr. Barbara Kornek, Präsidentin der Multiple Sklerose Gesellschaft Wien.
Kornek zufolge stellt Siponimod eine Weiterentwicklung der Muttersubstanz Fingolimod (Gilenya®) dar und teilt mit dieser viele der bekannten Nebenwirkungen. „Anders als bei Gilenya® wird vor Beginn der Therapie mit einem Bluttest untersucht, ob man Trägerin oder Träger einer bestimmten Stoffwechselvariante ist – danach wird die Dosierung angepasst“, so Kornek.
Die Neurologin betont weiters: „Der Übergang von der schubhaften MS mit residueller Behinderung zur sekundär progredienten MS ist klinisch schwer zu definieren. Hier werden genauere diagnostische Tools sowie eine sorgfältige Befragung der Einschränkungen im Alltag eine große Rolle spielen. Subgruppenanalysen haben gezeigt, dass in erster Linie SPMS-Patientinnen und -Patienten mit klinischer und/oder radiologischer Aktivität von der Therapie profitieren. Bei der Frage nach einer Therapieumstellung bzw. Neueinstellung wird auch die Vortherapie eine Rolle spielen.“
Update vom Jänner 2021: Siponimod eignet sich laut dem Erstattungskodex der Sozialversicherung für eine chef(kontroll)ärztliche Langzeitbewilligung für 6 Monate (L6).
Weiterführende Literatur
McGinley M, Fox RJ. Prospects of siponimod in secondary progressive multiple sclerosis. Ther Adv Neurol Disord. 2018 Jul 17;11:1756286418788013. doi: 10.1177/1756286418788013. eCollection 2018.
Kappos L, Cree B, Fox R, et al. Siponimod versus placebo in secondary progressive multiple sclerosis (EXPAND): a double-blind, randomized, phase 3 study. Lancet. Published online March 22, 2018. http://dx.doi.org/10.1016/S0140-6736(18)30475-6.
MS Society. Secondary Progressive MS (SPMS). https://www.mssociety.org.uk/about-ms/types-of-ms/secondary-progressive-ms. Accessed January 2020.
National Multiple Sclerosis Society. Secondary Progressive MS (SPMS). https://www.nationalmssociety.org/What-is-MS/Types-of-MS/Secondary-progressive-MS. Accessed January 2020.
Multiple Sclerosis International Federation. Atlas of MS 2013. http://www.msif.org/wp-content/uploads/2014/09/Atlas-of-MS.pdf. Accessed January 2020.
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