Psychosoziale Entlastung in Zeiten von Covid-19
Für viele Menschen stellt die Coronavirus-Krise eine außergewöhnliche psychosoziale Belastung dar. Damit sie mit dieser Belastung besser umgehen können, werden die telefonischen Beratungsangebote österreichisch verstärkt. Auch der Zugang zur Psychotherapie soll erleichtert werden. Für Menschen mit MS und Angehörige bietet die bewährte MS-Hotline 0800 311 die Möglichkeit für Entlastungsgespräche, zudem bieten einige MS-Landesgesellschaften kostenfreie Psychotherapie.
Das von der Frauenministerin Susanne Raab präsentierte „Paket für seelische Gesundheit“ wurde mit den Krankenkassen und dem Bundesverband für Psychotherapie geschnürt und reicht von „Tipps und Tricks für den Alltag“ über telefonische Beratung bis zu psychotherapeutischer Hilfe, „die im Notfall in Anspruch genommen werden kann“. Als Beispiele für außergewöhnliche Belastungen nannte die Ministerin Konfliktsituationen in Familien, Einsamkeit durch Isolation, Angst vor einer Covid-19-Erkrankung und Gewalt in der Familie oder Beziehung.
Kernstück des Pakets ist die Website Oesterreich.gv.at, auf der seit 21. April entsprechende Angebote zur seelischen Unterstützung dargestellt werden. Neben dem bestehenden Angebot der telefonischen Hilfe hat der Berufsverband für Psychotherapie in allen Bundesländern zusätzliche psychotherapeutische Telefonhotlines eingerichtet, bei denen Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten für erste entlastende Telefon- oder Videogespräche zur Verfügung stehen. Seit Beginn der Coronavirus-Pandemie haben die bestehenden Hotlines rund 30 Prozent mehr Anrufe verzeichnet, erklärte Raab.
MS-Hotline 0800 311 340
Auch die MS-Hotline 0800 311 340 verzeichnet seit Beginn der Corona-Krise ein erhöhtes Anrufaufkommen. Sie ist von Montag bis Freitag von 9:00 bis 13:00 Uhr besetzt und bietet die Möglichkeit, zum Gespräch mit Sozialarbeiterinnen und Psychotherapeutinnen.
Coronavirus-Sorgenhotline in Wien
In Wien bietet eine neue Coronavirus-Sorgenhotline unter der Nummer 01 4000 53000 Hilfe. Am andere Ende der Leitung sitzen täglich von 8.00 bis 20.00 Uhr Psychologinnen und Psychologen, Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten sowie Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter, die entweder gleich im Gespräch bestimmte Dinge lösen bzw. Situationen entspannen können oder bei Bedarf an spezifische weitere Hilfsangebote vermitteln.
Ins Leben gerufen wurde die Hotline vom Psychosozialen Krisenstab der Stadt Wien, der im Zusammenhang mit auftretenden Corona-Zusatzbelastungen Anfang April gegründet wurde. Dessen Leiter Dr. Georg Psota, der auch Chefarzt der Psychosozialen Dienste (PSD) in Wien ist, betonte am Montag in einer Online-Pressekonferenz: „Wir wissen aus internationalen Daten, dass auf eine virale Pandemie eine psychische Pandemie folgt.“
Psychische gesund durch die Corona-Krise
Video: Mag. Julia Asimakis (Psychotherapeutin mit Schwerpunkt MS) und Mag. Kerstin Huber-Eibl im Gespräch zum Thema psychische Gesundheit in der Corona-Krise