Europa-Marktzulassung für MS-Medikament Ponesimod

Der Pharmakonzern Jannsen erhielt am 24. Mai 2021 die europäische Marktzulassung für das Medikament Ponesimod zur Behandlung von Erwachsenen mit schubförmig verlaufender Multipler Sklerose (MS). Darunter fallen schubförmige Verläufe sowie aktive sekundär progrediente Multiple Sklerose-Verläufe (SPMS).

Frau arbeitet im Labor, Foto: Photo by ThisisEngineering RAEng on Unsplash

Das Arzneimittel Ponesimod (Handelsname Ponvory) wurde in der Europäischen Union zur Behandlung erwachsener Patienten mit schubförmiger Multipler Sklerose (RMS) mit aktiver Erkrankung zugelassen.

Der pharmazeutische Unternehmen Jannsen erhielt am 25. Mai 2021 die Marktzulassung für das Multiple Sklerose-Medikament Ponesimod durch die Europäische Arzneimittelagentur. Der Zulassungsantrag basiert auf der Phase III-Studie OPTIMUM. In dieser wurde die Effizienz und Sicherheit von Ponesimod mit jener von Teriflunomid (Aubagio®) verglichen.

Ponesimod hemmt S1P-Proteinaktivität

Ponesimod ist ein selektiver Sphingosin-1-Phosphat-Rezeptor-1-(S1P1)-Modulator. Es wird vermutet, dass durch den Einsatz des Wirkstoffs die Anzahl der zirkulierenden Lymphozyten, die die Blut-Hirn-Schranke überwinden können, reduziert wird, da Ponesimod die S1P-Proteinaktivität hemmt.

Zulassungsstudie OPTIMUM

Der Zulassungsantrag bei der Europäischen Arzneimittelagentur basiert auf der beim Kongress des European Committee for Treatment and Research In Multiple Sclerosis (ECTRIMS) 2019 präsentierten Phase III-Studie OPTIMUM (Oral Ponesimod Versus Teriflunomide In Relapsing MUltiple Sclerosis). In dieser wurde bei 1.133 erwachsenen Studienteilnehmenden mit rezidivierender Multipler Sklerose die Effizienz und Sicherheit von Ponesimod mit jener von Teriflunomid (Aubagio®) verglichen.

Die zweijährige Phase-3-Vergleichsstudie OPTIMUM zeigte bei den Probandinnen und Probanden im Vergleich zu Teriflunomid 14 mg eine überlegene Wirksamkeit von Ponesimod 20 mg auf den primären Endpunkt der Reduktion der annualisierten Rückfallrate (ARR) und auf die meisten sekundären Endpunkte. Die sekundären Endpunte waren die kumulative Anzahl kombinierter einzigartiger aktiver Läsionen (unter Verwendung der Magnetresonanztomographie (MRT), die Zeit bis zur ersten 12-wöchigen bestätigten Akkumulation von Behinderungen (CDA) und die Zeit bis zur ersten 24-wöchigen CDA von der Grundlinie bis zum Studienende.

In der Woche 108 der Studienlaufzeit wurde mit Ponesimod eine statistisch hoch signifikante Reduktion der annualisierten Rückfallrate um 30,5 Prozent im Vergleich zu Teriflunomid beobachtet. Darüber hinaus kam es im Vergleich zu Teriflunomid unter der Therapie mit Ponesimod zu einer statistisch signifikanten Reduktion der Fatigue und einer 56-prozentige Reduktion der kombinierten einzigartigen aktiven Läsionen im Gehirn.

Sicherheit und Nebenwirkungen

Das für Ponesimod beobachtete Sicherheitsprofil war mit früheren Studien zu Ponesimod und dem bekannten Sicherheitsprofil für andere S1P-Rezeptor-Modulatoren konsistent.

Die häufigsten therapiebedingten Nebenwirkungen im Studienarm von Ponesimod 20 mg waren erhöhte Alanin-Aminotransferase (ALT), Entzündungen des Nasen- und Rachenraums (Nasopharyngitis), Kopfschmerzen und Infektionen der oberen Atemwege. Als weitere Nebenwirkungen sind verlangsamter Herzschlag (Bradykardie), Kurzatmigkeit (Dyspnoe), erhöhte Transaminasen, eine sehr niedrige Zahl von weißen Blutkörperchen (Leukozytopenie) und Infektanfälligkeit bekannt.

Ponesimod ist nach Fingolimod (Gilenya®) und Siponimod (Mayzent®) der dritte Sphingosin 1-Rezeptor-Modulator, der zur Behandlung der MS, in diesem Fall der schubhaften MS, zugelassen wurde.
Ponesimod zeigte in einer Studie mit 1.133 erwachsenen Teilnehmenden eine Schubratenreduktion um etwa 30% und eine Reduktion neuer aktiver Läsionen um etwa 50% gegenüber Teriflunomid (Aubagio®) über 2 Jahre und damit eine signifikante Überlegenheit. Das Sicherheitsprofil war vergleichbar mit jenem der bereits zugelassenen Sphingosin 1-Rezeptor-Modulatoren (Gilenya®) EMA Zulassung 2010; Mayzent® EMA Zulassung 2020). Die häufigsten Nebenwirkungen waren Erhöhung der Leberwerte, Kopfschmerzen und Infektionen der oberen Atemwege.
Im Gegensatz zu früheren Studien, in denen in der Regel ein Interferon-Präparat als Vergleichssubstanz herangezogen wurde, wurden hier zwei orale Substanzen einem direkten Vergleich unterzogen. Als wichtiger sekundärer Outcome-Parameter wurden auch Müdigkeits-bezogene Symptome untersucht.
Univ.-Prof. Priv.-Doz. Dr. Barbara Kornek, Präsidentin MS-Gesellschaft Wien

Weitere Informationen

Efficacy and safety of ponesimod compared to teriflunomide in patients with relapsing multiple sclerosis: results of the randomized, active-controlled, double-blind, parallel-group phase 3 OPTIMUM study. ECTRIMS Online Library. Kappos L. 09/11/19; 279416; 93

Präsentation der OPTIMUM-Studie beim ECTRIMS 2019

OPTIMUM-Studie (ClinicalTrials.gov)

Summary of opinion (initial authorisation EMA)

Aussendung Jannsen vom 24. Mai 2021

Quelle: Janssen Pharmaceutical Companies of Johnson & Johnson