Langzeitprognose durch frühe MS-Scans

Aktuelle Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass anhand von Magnetresonanz-Untersuchungen, die bei der Erstdiagnose von Multipler Sklerose durchgeführt werden, eine Langzeitprognose erstellt werden kann.

Diagnose: Computertomografie, Credit: Unsplash

Langzeitprognose der Multiplen Sklerose mittels Magnetresonanztomographie

Magnetresonanztomographie (MRT) ist ein wesentlicher Bestandteil der Diagnose und Behandlung von Multipler Sklerose. Eine britische Studie, die über einen Zeitraum von 15 Jahren an Personen mit klinisch isoliertem Syndrom (CIS) durchgeführt wurde, legt nahe, dass mittels MRT-Untersuchungen auch künftige Behinderungen vorhergesagt werden können.

Der klinische Verlauf der rezidivierend-remittierenden multiplen Sklerose (RRMS) ist sehr individuell und u.a. von demografischen Faktoren, klinischen Merkmale und der globalen Belastung mit T2-Läsionen im Gehirn abhängig. Britischen Forschenden zufolge liefern frühe MRT-Untersuchungen von Menschen mit MS Hinweise darauf, wie sich der Zustand der Betroffenen entwickeln wird – einschließlich der Wahrscheinlichkeit, dass sie behindert werden.

Dr. Wallace Brownlee und Professor Olga Ciccarelli vom Queen Square Multiple Sclerosis Centre am UCL Institute of Neurology in London untersuchten mit ihrem Team über eine Periode von 15 Jahren 164 Personen mit klinisch klinisch isoliertem Syndrom. Sie fanden heraus, dass frühzeitige Rückenmarksschäden auf eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, eine sekundär progressive Form der MS zu entwickeln, schließen lassen. Ein MRT des Rückenmarks zeigte den Grad der Behinderung an, mit der eine Person in Zukunft wahrscheinlich konfrontiert sein wird. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fanden auch eine Assoziation zwischen der Läsionen im Gehirn zum Zeitpunkt der CIS und der körperlichen und kognitiven Leistung einer Person im späteren Leben.

Nach 15 Jahren wurden alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Studie nachuntersucht, dabei wurde auch der jeweilige EDSS-Grad bestimmt, der über den Grad der Behinderung von Menschen mit Multipler Sklerose Auskunft gibt.

94 Personen (57 %) hatten die rezidivierende Form der Multiplen Sklerose entwickelt, 25 Personen (15 %) die sekundäre progressive Form, 45 Personen (27 %) blieben in der CIS und zwei Personen (1 %) wiesen andere Erkrankungen auf. (siehe Verlaufsformen der Multiplen Sklerose)

Wallace J Brownlee, Dan R Altmann, Ferran Prados, Katherine A Miszkiel, Arman Eshaghi, Claudia A M Gandini Wheeler-Kingshott, Frederik Barkhof, Olga Ciccarelli: Early imaging predictors of long-term outcomes in relapse-onset multiple sclerosis. Brain, Volume 142, Issue 8, August 2019, Pages 2276–2287, https://doi.org/10.1093/brain/awz156