Verlaufsformen
Schubförmiger Verlauf
Die Erkrankung beginnt in den meisten Fällen (zu ca. 85 %) mit einem schubförmigen Verlauf, wobei als Erstsymptome häufig Seh- oder Sensibilitätsstörungen auftreten. Bei den sogenannten Schüben, die schubförmig remittierende Multiple Sklerose (Relapsing Remitting Multiple Sclerosis, RRMS) kennzeichnen, handelt es sich um plötzlich auftretende Symptome, die sich mehr- oder weniger vollständig zurückbilden. Zischen den einzelnen Schüben liegen meist Intervalle ab zumindest 30 Tagen. Bei den meisten Betroffenen verringert sich der Gesundheitszustand zu Beginn der Erkrankung in den schubfreien Zeiträumen kaum.
Die RRMS zeigt sich in wahrnehmbaren Beschwerden und schubfreien Intervallen, bei denen keine Beschwerden wahrnehmbar sind. Die Häufigkeit der Schübe kann sich stets verändern, doch insgesamt wird die Häufigkeit der Schübe bei zunehmender Krankheitsdauer immer geringer.
Oft ist es nicht einfach einen Schub zu erkennen, da MS-Schübe von unterschiedlicher Dauer und Intensität sein können. Treten Beschwerden erstmals auf oder bereits bekannte Beschwerden kommen wieder oder verschlechtern sich jeweils für die Dauer von mindestens 24 Stunden, spricht man von einem Schub. Dauern die Beschwerden länger an, sollten Sie Ihre Neurologin/Ihren Neurologen aufsuchen.
Sekundär chronisch progredienter Verlauf
Beim Großteil der Menschen mit MS nimmt die Erkrankung einen schubhaften Verlauf. Reduziert sich die Häufigkeit der Schübe und kommt es zu einer langsamen klinischen Verschlechterung, spricht man von sekundär progredienter MS (SPMS) – unabhängig davon, ob zusätzlich noch Schübe auftreten oder nicht. Bis zum Übergang in dieses chronisch progrediente Stadium vergehen im Durchschnitt 15 bis 20 Jahre. Die sekundär progrediente Phase entwickelt sich allerdings nicht bei allen MS-Betroffenen, viele verbleiben in einem schubhaften Verlauf.
Behandlung der SPMS
Für die SPMS stehen als Therapieoptionen Interferon beta-1a und Interferon beta-1b zur Verfügung, die unter die Haut injiziert werden müssen. Weiters ist das Immunsuppressivum Mitoxantron zugelassen. Im März 2019 wurde in den USA mit Siponimod ein in Tablettenform einzunehmendes Medikament zur Therapie der SPMS mit aufgesetzten Schüben zugelassen.
Interferon-beta
Interferon beta-1a und Interferon beta-1b modulieren die Autoimmunreaktion und verhindern so die Entzündungsschübe und Krankheitsprogression. Die Medikamente sind für die Behandlung der SPMS mit noch vorhandener Schubaktivität zugelassen und zielen darauf ab, die Krankheitsschübe zu reduzieren und das Fortschreiten der Behinderung bremsen. Die häufigste Nebenwirkung bei der Interferon-Anwendung besteht in grippeähnlichen Symptomen.
Mitoxantron ist für die sekundär progrediente Multiple Sklerose mit oder ohne aufgesetzte Schübe zugelassen. Aufgrund der möglichen Nebenwirkungen wie Schädigung des Herzmuskels oder der Entwicklung einer Leukämie kommt Mitoxantron aber nur in geringem Ausmaß zum Einsatz.
Siponimod
Am 13. Jänner 2020 wurde mit Siponimod zur Behandlung der sekundär progredienten Multiplen Sklerose (SPMS) von der europäischen Arzneimittelbehörde EMA zugelassen. Wie die Erstattung der Arzneimittelkosten in Österreich geregelt sein wird, ist zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht bekannt.
Siponimod eignet sich laut dem Erstattungskodex der Sozialversicherung für eine chef(kontroll)ärztliche Langzeitbewilligung für 6 Monate (L6).
Primär progredienter Verlauf
Die von Beginn an allmählich fortschreitende, primär progrediente MS (PPMS), bei der keine Schübe auftreten, ist die seltenste Form der Multiplen Sklerose und betrifft rund zehn bis 15 Prozent aller diagnostizierten MS-Betroffenen. Sie ist durch eine von Beginn an langsam voranschreitende Behinderung gekennzeichnet und geht meist mit einer zunehmenden Beeinträchtigung der Gehfähigkeit einher. Diese ist vor allem auf Lähmungen und eine Erhöhung der Muskelspannung (Spastik) zurückzuführen. Der Krankheitsgipfel erfolgt in den meisten Fällen erst ab dem 40. Lebensjahr und das Fortschreiten der Erkrankung kann rascher als beim schubhaften Verlauf vorangehen. Die PPMS äußert sich vor allem durch Gehbeschwerden, Halbseitenschwäche, Spastiken und eine Beeinträchtigung der Blasen-, Darm- und Sexualfunktionen.
Behandlung der PPMS mit monoklonalem Antikörper
Während in Europa für die schubhafte Form der MS insgesamt 16 Medikamente zugelassen sind, steht für Menschen mit primär progredienter MS lediglich eine B-Zell-Therapie zur Verfügung: Ocrelizumab wirkt durch die Hemmung der B-Zellen und ist in Europa seit 2018 zugelassen. Bei Ocrelizumab handelt es sich um einen humanisierten monoklonalen Antikörper, der an CD20-positive B-Zellen bindet, die bei Multipler Sklerose eine große Rolle spielen, und führt zur – reversiblen – Elimination dieser Zellen. Das Fortschreiten der Erkrankung wird – besonders bei jüngeren Patientinnen mit kürzerer Erkrankungsdauer und nachweisbarer Krankheitsaktivität – gebremst. Ocrelizumab kann nach zwei Initial-Infusionen im Abstand von zwei Wochen halbjährlich im niedergelassenen Bereich verabreicht werden.
Klinisch isoliertes Syndrom (CIS)
Beim klinisch isolierten Syndrom (clinically isolated syndrome, kurz CIS) handelt es sich um das erstmalige Auftreten einer fokalen neurologischen Funktionsstörung als Folge einer Entzündung bzw. Demyelinisierung im Zentralnervensystem, wobei die Symptome wie Retrobulbärneuritis, Sensibilitätsstörungen, Hirnstammläsionen mit Hirnnervenaffektion oder motorische Störungen länger als 24 Stunden andauern. Die maximale Ausprägung der Symptome erfolgt meist innerhalb eines Zeitraums von zwei bis drei Wochen. Das klinisch isolierte Syndrom markiert oft ein Anfangsstadium der Multiplen Sklerose.
Benigner Verlauf
Bei etwa 5 % der Menschen mit der Diagnose Multiple Sklerose zeigt sich über Jahrzehnte keine nennenswerte Behinderung. In diesen Fällen wir die Erkrankung als benigne Multiple Sklerose bezeichnet.
Klinisch isoliertes Syndrom (CIS)
Beim klinisch isolierten Syndrom (clinically isolated syndrome, kurz CIS) handelt es sich um das erstmalige Auftreten einer fokalen neurologischen Funktionsstörung als Folge einer Entzündung bzw. Demyelinisierung im Zentralnervensystem, wobei die Symptome wie Retrobulbärneuritis, Sensibilitätsstörungen, Hirnstammläsionen mit Hirnnervenaffektion oder motorische Störungen länger als 24 Stunden andauern. Die maximale Ausprägung der Symptome erfolgt meist innerhalb eines Zeitraums von zwei bis drei Wochen. Das klinisch isolierte Syndrom markiert oft ein Anfangsstadium der Multiplen Sklerose.
Benigner Verlauf
Bei etwa 5 % der Menschen mit der Diagnose Multiple Sklerose zeigt sich über Jahrzehnte keine nennenswerte Behinderung. In diesen Fällen wir die Erkrankung als benigne Multiple Sklerose bezeichnet.